Aufführende Planetarien:
-
Premierenjahr:
2023
Dauer:
25 Min.

100 Jahre Ewigkeit

“100 Jahre Ewigkeit” ist eine 25 minütige Fulldomeshow zur Technik und Kulturgeschichte des Planetariums
an deren Realisation ich aktuell arbeite. Sie soll im Laufe des Jahres 2023 anlässlich des hundertjährigen
Jubiläums der Erfindung des Projektionsplanetariums verfügbar werden. Nachfolgend eine Beschreibung,
des inhaltlichen und konzeptionellen Ansatzes:

Auf einmal war es da. In einem Raum dessen Dimensionen unermesslich schienen, blickte eine kleine Gruppe
aus Ingenieuren und Handwerkern an jenem Tag im Sommer 1924 schweigend, nur begleitet vom Rauschen einer
Belüftungsapparatur, in das tiefe Schwarz eines gestirnten Firmamentes, in dem sich der Glanz des Ewigen
widerzuspiegeln schien.

Nach einem Konstruktionsprozess, der sich über mehr als ein Jahrzehnt hingezogen hatte, unterbrochen
durch einen Weltkrieg, war das Projektionsplanetarium entstanden, das selbst jene, die unmittelbar
zu dessen Entwicklung beitrugen, wie der Jenaer Ingenieur Walther Bauersfeld, in seiner Wirkung
völlig überraschte. Es war die zunächst unmöglich erschienene und in über lange Zeit gewachsene
Antwort auf eine Aufgabenstellung durch Oskar von Miller, dem Gründer das Deutschen Museums in München,
zur technischen Realisation eines Ptolemäischen Planetariums mit beweglichen Planeten.

Aus einer Kombination neuer optischer Verfahren und einem revolutionären Ansatz zum Bau einer geeigneten
Projektionskuppel ergab sich schließlich eine Konstruktion, die ihre eigentliche Funktion als didaktisches
Instrument weit übertraf und die in jeder Hinsicht mehr war als die Summe seiner gläsernen
und metallenen Teile.

Als sich bald darauf hunderte von Menschen auf dem Dach des Jenaer Zeiss-Werks in einer langen Schlange
drängten, um an einer der ersten öffentlichen Präsentationen dieser Erfindung teilzunehmen,
erschien es manchem hinterher so, als hätte man einem Wunder beigewohnt. Die im Dunkeln geheimnisvoll
operierende Maschine in der Mitte des Raumes brachte den ungetrübten Anblick des Sternenhimmels zurück,
der nach einem Jahrhundert unvergleichlicher Entdeckungen, rasanter industrieller Entwicklung und rasch
wachsender Städte schon vielerorts hinter einem hellgrauen Schleier verschwunden war.
Der künstliche Himmel demonstrierte den Lauf der Planeten und war dabei von so bezaubernder Erscheinung,
dass sich ein tiefes Naturerleben einstellte, wie eine lang zurückliegende und fast vergessene Erinnerung.

Es folgte ein Wetteifern der Städte, die darum rangen, möglichst bald ein solches Planetarium eröffnen
zu können. Die Idee ging um die Welt, so dass Planetarien bereits nach nur wenigen Jahre in vielen
Erdteilen zu finden waren. „Die Himmel Rühmen“ hob es in Beethovens Klängen aus den Grammophonen an,
vor den Vorträgen von Astronomen und Wissenschaftlern, die genauso wie Künstler aller Disziplinen
das Sterntheater und seine Möglichkeiten für sich entdeckten.

Hundert Jahre später ist dessen Faszination ungebrochen. Viele Millionen Menschen besuchen jedes
Jahr Planetarien, neue Planetarien werden gebaut. Projektionsplanetarien sind heute in der Regel
mit kuppelfüllenden digitalen Projektionsanlagen ausgestattet. Diese technologische Entwicklung
hat deren Wesen nicht verändert, sondern Facetten frei gelegt, die bereits in der Erfindung
angelegt waren und deren Ursprünge tief in die Menschheitsgeschichte zurückreichen.

Entlang hochauflösender 360˚ Aufnahmen und immersiver Animationen geht das Publikum in der Produktion
„100 Jahre Ewigkeit“ auf eine kultur- und ideengeschichtliche Reise, deren einzelne Pfade vor einem
Jahrhundert in Jena zusammenlaufen. Die Produktion kann wahlweise mit digitalen Sternen und im
Zusammenspiel mit einem optomechanischen Sternenprojektor vorgeführt werden. Leicht verständlich
macht „100 Jahre Ewigkeit“ die faszinierende Idee des Projektionsplanetariums auch sinnlich erfahrbar.
Die Produktion kann komplementär zu der durch die Gesellschaft deutschsprachiger Planetarien im
Auftrag der Zeiss Stiftung hergestellten Produktion „Kira“ eingesetzt werden.

Credits & Info

100 Jahre Ewigkeit
Fulldomeproduktion, 25 Min.
Text & Regie: Tobias Wiethoff

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